Mittwoch, 10. Juni 2020

Eine Runde mit dem Rad

Es ist wieder an der Zeit, den Drahtesel aus dem Stall hinaus auf die Weide zu führen. Kurz gesagt: Es ist Sommer und die Radsaison hat begonnen. Dabei sollte nicht nur das Rad verkehrstauglich sein, sondern auch Touren bedürfen einer kleinen Planung. Dass dies nicht immer so gelingt wie vorgestellt, zeigt meine Radtour zum Süßen See im Mansfelder Land, die überall hin führte, nur nicht an mein Ziel.

Auf geht's!


Vom Süden in den Westen

Lange Zeit galt Halle an der Saale als grünste Stadt Deutschlands. Das entspricht nicht ganz der Wahrheit, denn sie ist nicht Teil der offiziellen TOP 10. Allerdings steht außer Frage, dass Halle durchaus sehr viele Naherholungsgebiete hat. Im Süden gibt es zum Beispiel die Elsteraue, im Osten den Osendorfer See. Im Norden findet sich die Franzigmark und im Westen die Dölauer Heide. Auch gibt es in Halle einige Radfernwege, als Auswahl seinen folgende erwähnt: Radweg Weiße Elster, Saaleradweg, Radweg Saale-Harz, Braunkohlepfad oder den Himmelsscheibenradweg.

Letzterer sollte uns – mich und meinen Mann – direkt zum Süßen See bringen. Sollte, wenn wir nicht die Abzweigung verpasst hätten.


Abseits der Wege

Vom Süden aus sind wir zunächst nach Halle-Neustadt gefahren. Dabei führt der Weg zunächst über den Saaleradweg bis zur Rabeninselbrücke. Von dort aus geht es Richtung Norden bis zu den Fernwärmeleitungen. Diesen folgten wir bis Neustadt.

Von der Rabeninsel nach Halle-Neustadt

Der heutige Stadtteil war einst das Paradebeispiel einer sozialistischen Arbeiterstadt, die komplett am Reißbrett entworfen wurde. Kein Stein, kein Baum und Grashalm war dem Zufall überlassen. Bis zur Wende war Halle-Neustadt eine selbständige Stadt mit allem drum und dran. Seit 1990 ist sie der westliche Stadtteil von Halle. Von ehemals 90.000 Bewohnern leben heute noch etwa 45.000 Menschen dort.

Weiter geht es nach Nordwesten Richtung Lieskau, heute ebenfalls eingemeindet. Am Bahnhof Nietleben vorbei biegen wir nicht nach rechts in die Heide ab, sondern fahren Richtung Heidebad. An der Heideranch links vorbei geht es um den Heidesee bis Landstraße am Ortsausgang. Statt nun dieser nach Bennstedt zu folgen, kamen wir auf die Idee, dem Braunkohlepfad eine Chance zu geben. Damit begann die Irrfahrt durch die Heide.

Der Braunkohlepfad


Wilde Begegnungen

Nun gut, getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ (Konfuzius) sind wir einfach den Wegen gefolgt. Herausgekommen sind wir an der Grenze zum Lintbusch. Da wir sehr entspannte Radreisende sind und, obwohl wir in Halle schon mehr als zehn Jahre leben, noch nie in diesem Teil der Heide waren, haben wir einfach unser Vesperbrot verspeist – kurzum eine Pause eingelegt und die Lage sondiert. Dabei kamen wir auch dazu, die Bewohner der Heide zu treffen: Eidechsen!

Heidebewohner

Gestärkt ging es nun weiter durch die Heide Richtung Wohngebiet Waldheil. Dort stießen wir auf den Lutherweg. Gut – der sollte uns ebenfalls direkt zum Süßen See führen. Wenn…

Wir folgte dem Weg bis nach Bennstedt und dort verlor ich die Beschilderung aus den Augen. Langsam machte sich doch etwas Frust bemerkbar, denn leider passiert mir so etwas häufig: Einen Plan fassen, die Route ausarbeiten und dann die Wegmarkierungen verpassen.

Da wir nun doch schon geraume Zeit unterwegs waren, fassten wir Plan B: Weiter radeln nach Teutschenthal und von dort über Holleben zurück nach Halle.

Diese Strecke führte dann nur noch über Land und damit konnten wir den Rückweg nicht verfehlen, zumal wir uns in Holleben auch gut auskennen. So kamen wir nach 40 Kilometern und gut vier Stunden Radtour doch wieder heil zu Hause an.

Der Plan steht auch weiterhin, den Süßen See zu erradeln. Doch das nächste Mal werden wir auf einem anderen Weg den Himmelscheibenradweg anfahren.

Auch mit Karte kann ich mich verfahren