Wandergans
Wenn Frau Wandergans in die Natur hinauszieht, dann erlebt sie aufregende Abenteuer. Sei dabei und begleite Frau Wandergans auf ihrer Reise durch ihre Heimat, durch Europa, durch die Welt.
Mittwoch, 26. August 2020
Tag 1 - Auf nach Wangen (Nebra)
Mittwoch, 10. Juni 2020
Eine Runde mit dem Rad
Auf geht's! |
Vom Süden in den Westen
Lange Zeit galt Halle an der Saale als grünste Stadt Deutschlands. Das entspricht nicht ganz der Wahrheit, denn sie ist nicht Teil der offiziellen TOP 10. Allerdings steht außer Frage, dass Halle durchaus sehr viele Naherholungsgebiete hat. Im Süden gibt es zum Beispiel die Elsteraue, im Osten den Osendorfer See. Im Norden findet sich die Franzigmark und im Westen die Dölauer Heide. Auch gibt es in Halle einige Radfernwege, als Auswahl seinen folgende erwähnt: Radweg Weiße Elster, Saaleradweg, Radweg Saale-Harz, Braunkohlepfad oder den Himmelsscheibenradweg.
Letzterer sollte uns – mich und meinen Mann – direkt zum Süßen See bringen. Sollte, wenn wir nicht die Abzweigung verpasst hätten.
Abseits der Wege
Von der Rabeninsel nach Halle-Neustadt |
Der heutige Stadtteil war einst das Paradebeispiel einer sozialistischen Arbeiterstadt, die komplett am Reißbrett entworfen wurde. Kein Stein, kein Baum und Grashalm war dem Zufall überlassen. Bis zur Wende war Halle-Neustadt eine selbständige Stadt mit allem drum und dran. Seit 1990 ist sie der westliche Stadtteil von Halle. Von ehemals 90.000 Bewohnern leben heute noch etwa 45.000 Menschen dort.
Der Braunkohlepfad |
Wilde Begegnungen
Heidebewohner |
Gestärkt ging es nun weiter durch die Heide Richtung Wohngebiet Waldheil. Dort stießen wir auf den Lutherweg. Gut – der sollte uns ebenfalls direkt zum Süßen See führen. Wenn…
Wir folgte dem Weg bis nach Bennstedt und dort verlor ich die Beschilderung aus den Augen. Langsam machte sich doch etwas Frust bemerkbar, denn leider passiert mir so etwas häufig: Einen Plan fassen, die Route ausarbeiten und dann die Wegmarkierungen verpassen.
Da wir nun doch schon geraume Zeit unterwegs waren, fassten wir Plan B: Weiter radeln nach Teutschenthal und von dort über Holleben zurück nach Halle.
Diese Strecke führte dann nur noch über Land und damit konnten wir den Rückweg nicht verfehlen, zumal wir uns in Holleben auch gut auskennen. So kamen wir nach 40 Kilometern und gut vier Stunden Radtour doch wieder heil zu Hause an.
Auch mit Karte kann ich mich verfahren |
Sonntag, 8. September 2019
Unterwegs im Harzvorland
Neue alte Heimat
Ich bin keine gebürtige Harzerin, dennoch zieht es mich immer wieder in den Teil des Landes, der über zehn Jahre die Wahlheimat meiner Eltern war und nicht zuletzt deswegen, weil mein Mann dort geboren wurde und aufgewachsen ist. So verwundert es nicht, dass wir jedes Jahr ein paar Ausflüge machen, die Deutsche Bahn und das Sachsen-Anhalt-Ticket machen es möglich.
Doch schon viel länger bin ich mit dem märchenhaften Harz verbunden. Schon als Kind verbachten wir unzählige Familienurlaube im Oberharz, bis wir zur Jahrtausendwende von der Großstadt in den Wald zogen. Erst Jahre später ging es wieder zurück in die Stadt, doch das ist eine andere Geschichte.
Meine "neue alte Heimat" ist mir zumindest lieber als der Gestank, die Enge und die Lautstärke der Bundeshauptstadt, denn im Harz bekommt man alles, was man sich als rucksackfreudige Person wünscht: Waldgerüche, Weite und die Klänge der Natur. Für meine Familie und mich gibt es dort einen ganz speziellen, ein wenig auch spirituellen Ort im Vorharz bei der Stadt Blankenburg.
Heidekraut und Sandsteinklippen
Vor ein paar Jahren - Jahrzehnten - war dieser Ort noch recht unbekannt. Heute finden sich dort unzählige in den Sandstein geritzte Liebesschwüre. Ob diese Liebe so lange Bestand haben wird, wie der Sandsteinfelsen selbst, wird ein Rätsel bleiben. Vor zwölf Jahren habe ich selbst Initialen eingeritzt, allerdings habe ich sie bei der Fülle nicht mehr finden können. Den Mann dazu gibt es allerdings noch.
Ein wenig in den Wald hinein haben wir uns ein Plätzchen gesucht, wo wir unsere Nacht in der Natur verbringen wollten. Entspannen, ohne Netflix, Alexa, WhatsApp, Facebook und so weiter und so weiter... Mit dabei hatten wir: Zelt, Isomatten, Schlafsäcke, Hängematte, Campingkocher und Lebensmittel, im Besonderen natürlich auch Kaffee (den Teil Luxus, den ich mir nur schwer abgewöhnen kann).
Es bleiben nur Fußspuren zurück
Die Weite vertreibt die Gedanken. Ich fühle mich klein hier oben, fast schon unbedeutend und gleichzeitig so ungemein menschlich. Ich habe das Gefühl, dass ich hier oben seit langem wieder richtig atmen kann. Das hat weniger mit der Luftqualität meines Wohnortes zu tun, sondern damit, dass ich mich an diesem Platz ohne Lasten spüre, als wären sie am Fuße des Weges zurück geblieben.
Schon nach Sonnenuntergang lagen wir im Zelt, mit einem leichten Kribbeln im Bauch, denn man weiß nie, ob Herr Fuchs und Frau Elster nicht doch noch an die Zeltwand klopfen. Geschlafen haben wir jedoch so ruhig wie lange nicht. Die Luft, die angenehme Frische der ersten Herbstnächte, der leichte Regen auf dem Zeltdach, und obwohl ich kurz vor Sonnenaufgang wach wurde, fühlte ich mich ausgeruht und gestärkt.
Freitag, 5. April 2019
Stadt der Zwerge
Von Nysa mit dem Bus durchs Oppelner Land
Eines vornweg: Will man oder frau mit dem Bus nach Wrocław, dauert es gerade einmal (überschlagen) eine Stunde und dreißig Minuten. So weit, so gut. Jetzt kommt aber das dicke aber: Es kann passieren, dass man in einer Gruppe mit dreizehn Personen die falsche Uhrzeit wählt und auf einmal von einem ohnehin schon überladenden Minibus steht (man denke an das Abenteuer der Anreise). Gut, wenn man weiß, wann der "große" Bus verkehrt: Nämlich um 07:40 (das ist bisher der einzige, bei dem ich mir sicher bin). Die Fahrt kostet für Studierende bis einschließlich 26 Jahren 12 Złoty. Für Studierende darüber ... auch. Es guckt einfach keiner genau. "Student" versteht eigentlich jeder und wenn man dazu noch mit dem Ausweis hin und her wackelt, sowieso. Ich glaube, außer zu meiner Anreise, habe ich hier noch nie den vollen Preis gezahlt (funktioniert auch im Zug). Hat man dann einen Sitzplatz bekommen, geht es recht zügig nach Wrocław.
Wo die wilden Zwerge wohnen
Wrocław ist eine wundervoll moderne Stadt. Wie fast jede polnische Metropole trägt auch sie einen Beinamen und wird das "Schlesischer Venedig" genannt. Hier fließt die Odra (dt. Oder) von West nach Ost, um einige hundert Kilometer später die Grenze zu passieren um eines Tages dann in die Ostsee zu fließen.
Bemerkenswert an Wrocław ist die barocke Altstadtarchitektur, umgeben von einigen sozialistischen Vorzeigebauten hin zu modernen Kaufhäusern. Auch fährt hier eine sehr moderne Tram in regelmäßigen Abständen (wenn man doch nur die polnischen Straßennamen kennen würde). Doch wie auch in Nysa ist hier "alles touristische" ist eigentlich alle zu Fuß zu erreichen. So befindet sich der Marktplatz gerade einmal zwanzig Minuten Fußmarsch entfernt.
Wenn man den Blick von den Fassaden auf den Boden richtet, erblickt man etwas merkwürdiges: Zwerge. Immer wieder tauchen die unterschiedlichen kleinen Bronzefiguren auf den Gehwegen und dem Marktplatz, an Schaufenstern und Laternen auf.
Die Zwerge haben Arbeit, Spaß und Langweile.
Über 600 der kleinen Männer und Frauen gibt es schon in der Stadt. Und alle haben einen thematischen Bezug. So findet sich vor einem Hotel ein kleiner Page mit Gepäckwagen, vor einer Kneipe trägt ein Bärtiger mit spitzem Hut ein Fässchen Bier. Eine Zwergin ist als Touristin unterwegs und fotografiert ihrerseits einen noch kleineren Gnom. An der Universität wird gelesen, der nächste surft auf seinem Notebook im Netz.
Sie sind also auf dem neuesten Stand, Wrocławs kleine Bewohner.
Im Sommer 2001 tauchten die ersten Zwerge als Projekt der Kunsthochschule in der Stadt auf. 2004 wurden 12 weitere in Auftrag gegeben und 2009 waren es schon 95 in ganz Wrocław. Kein Zwerg gleicht dem anderen, denn jeder kleine Bewohner ist ein Unikat. Einen kann man sogar in Dresden finden, der als Träger beider Stadtwappen zum Jubiläum der Städtepartnerschaft Wrocław-Dresden an die sächsische Hauptstadt überreicht wurde.
Natürlich sind sie vor Allem ein touristischer Anziehungspunkt. Zwerge suchen und jagen ist fast wie Pokémon fangen. Dazu gibt es an jeder Ecke Postkarten, Schlüsselanhänger, Schneekugeln, und und und.
Freitag, 29. März 2019
Ein Spaziergang durch das grüne Nysa
Vom Wohnheim an den Fluss
Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
Was soll ich nicht mit ihnen singen
Aus voller Kehl und frischer Brust?
Folgt man dem Lauf des Flusses, erreicht man nach etwa einem Kilometer eine weitere Brücke, welche die Glatzer Neisse anstaut. Dem Flussverlauf auf der anderen Seite einen weiteren Kilometer folgend erreicht man den Stausee Jezioro Nyskie.
Die Parkanlagen um Fort Wodny
Kehrt man auf den Weg, welchen man kam, zurück, so kann man von der zweiten Brücke aus auf einen speziellen Wanderweg einbiegen. Als ehemalige preußische Festungsstadt hat Nysa einige gut erhaltene Bauwerke, die es zu besuchen gilt.
Zu dieser Jahreszeit sind die Bäume noch kahl und der Wind pfeift durch das Geäst. Der Park ist allerdings dennoch wunderschön. Geht man in der Frühe, singen die Vögel ihr Morgenkonzert. Am Tage kann man im Café des Forts Essen oder einen Kaffee genießen und abends mit einem Spaziergang den Tag ausklingen lassen.
Liegt das Wohnheim auch heute in Nysa, so war dieser Stadtteil einst die Soldatenstadt Friedrichsstadt - auch hier eine Ähnlichkeit mit Halle an der Saale. Denn auch Neustadt war einst eigenständig, getrennt durch die Elisabethbrücke von der Stadt Halle. Erst 1990 wurden Neustadt zum Stadtteil Halles, während Friedrichsstadt mit Nysa schon im 19. Jahrhundert vereint wurde.